Systemische Prinzipien der Würdigung in Organisationen
Systemisch arbeiten nach Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd
Die systemischen Prinzipien der Würdigung bieten einen Rahmen, um Konflikte und Störungen innerhalb eines Systems – wie Teams oder Unternehmen – zu verstehen und zu lösen. Wenn diese Prinzipien nicht beachtet oder missachtet werden, entstehen oft Spannungen. Die bewusste Anerkennung dieser Prinzipien kann zu einer Optimierung von Prozessen führen und die Entwicklung des Unternehmens sowie das kollektive „Wir-Gefühl“ stärken.
Die Systemgesetze stellen universelle Regeln dar, die die Zusammenarbeit in sozialen Systemen beeinflussen. Sie befassen sich mit grundlegenden Bedürfnissen wie Zugehörigkeit, Anerkennung, Respekt und dem Gleichgewicht zwischen Geben und Nehmen. Diese Gesetze dienen als Orientierungshilfen, um Störungen zu erkennen und den Zusammenhalt zu fördern.
Zugehörigkeit
Jede*r im System hat ein grundlegendes Recht auf Zugehörigkeit. Ausgeschlossen zu werden, führt oft zu Spannungen und Unsicherheit.
Wirkung: Die Anerkennung der Zugehörigkeit fördert Stabilität und Vertrauen im System. Sie sorgt dafür, dass alle relevanten Stimmen gehört werden und niemand ausgegrenzt wird.
Anerkennung, Wertschätzung und Respekt
Personen, Kulturen und Strukturen im System sollten wertgeschätzt und respektiert werden.
Wirkung: Wertschätzung motiviert die Mitglieder und fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Dies schafft eine Atmosphäre, in der offen kommuniziert werden kann und Konflikte eher vermieden werden.
Gleichgewicht von Geben und Nehmen
Ein harmonisches System verlangt ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Beiträgen und Belohnungen der Beteiligten.
Wirkung: Ein Ungleichgewicht kann zu Unzufriedenheit und dem Zerfall von Beziehungen führen. Das Prinzip sorgt dafür, dass sich alle Mitglieder als gerecht behandelt fühlen.
Zeitliche Reihenfolge
Ältere Strukturen oder Mitglieder, die länger im System sind, sollten respektiert werden. Sie haben eine besondere Stellung und tragen Stabilität bei.
Wirkung: Die Würdigung dieser Reihenfolge unterstützt ein Gefühl von Kontinuität und gibt älteren Mitgliedern ihre verdiente Anerkennung.
Kompetenz und Verantwortung
Fachwissen und Erfahrungen sollen respektiert werden, unabhängig von formalen Positionen.
Wirkung: Die Kompetenz der Mitglieder wird anerkannt und genutzt, um das System effektiver zu gestalten und bessere Entscheidungen zu treffen.
Einsatz und Hierarchie
Sowohl die formale als auch die informelle Hierarchie sollte respektiert werden, ebenso wie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen.
Wirkung: Dies sorgt für Stabilität und ermöglicht es den Systemmitgliedern, sich an Strukturen zu orientieren, die Verantwortung und Leistung berücksichtigen.
Gesamtsystem vor Einzelinteressen
Das Wohl des Gesamtsystems hat Vorrang vor individuellen Zielen. Einzelinteressen müssen sich dem größeren Zusammenhang anpassen.
Wirkung: Diese Priorität sorgt für Stabilität und stellt sicher, dass Entscheidungen das gesamte System fördern.
Ausgleich schaffen
Ein System bleibt nur dann langfristig stabil, wenn es einen Ausgleich zwischen Belastungen, Ressourcen und Belohnungen gibt.
Wirkung: Der Ausgleich unterstützt Harmonie und verhindert, dass einzelne Mitglieder das Gefühl haben, unfair behandelt zu werden.
Die Metaprinzipien dienen als übergeordnete Grundsätze und leiten den Umgang mit den Systemgesetzen. Sie bieten eine ethische Haltung, die in Konfliktbearbeitungen und der Entwicklung eines Systems durchgängig beachtet werden sollte.
Das Gegebene anerkennen
Fragen: Was ist gegeben? Was ist als Tatsache hinzunehmen?
Bedeutung: Die Akzeptanz der Realität fördert eine konstruktive Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten. Konflikte entstehen oft, wenn bestehende Tatsachen ignoriert oder verleugnet werden.
Anerkennung begrenzter Kontrolle
Fragen: Was liegt innerhalb unserer Kontrolle und was nicht?
Bedeutung: Indem man die Grenzen des eigenen Einflusses anerkennt, schafft man Raum für realistische und effiziente Entscheidungen.
Respekt vor Größerem und besonderer Verantwortung
Fragen: Welche größeren Zusammenhänge müssen berücksichtigt werden? Wer trägt besondere Verantwortung?
Bedeutung: Der Respekt vor den größeren Zusammenhängen und die Würdigung besonderer Verantwortung unterstützen die Stabilität und das langfristige Wohl des Systems.
Um Konflikte effektiv zu lösen, empfiehlt es sich, die Prinzipien in einer bestimmten Reihenfolge zu beachten: Zuerst sollten fundamentale Bedürfnisse wie Zugehörigkeit und Ausgleich im Fokus stehen. Diese Reihenfolge ist wichtig, weil tiefere Störungen die Effektivität auf höheren Ebenen beeinträchtigen können. Indem tiefere Prinzipien zuerst beachtet werden, wird eine solide Basis für eine nachhaltige Lösung geschaffen.
Fazit
Die systemischen Prinzipien der Würdigung und Metaprinzipien sind der Schlüssel zu einer Zusammenarbeit, die nicht nur harmonisch, sondern auch nachhaltig erfolgreich ist. Wenn Unternehmen diese Prinzipien gezielt anwenden, können sie Störungen und Konflikte proaktiv entschärfen, die Effizienz steigern und gleichzeitig das Teamgefühl und das gemeinsame Wachstum stärken.
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