Robbers Cave und was das mit Mediation zu tun hat
Wie entstehen Konflikte – und wie lassen sie sich lösen?
Eine spannende Antwort darauf liefert das berühmte Robbers-Cave-Experiment des Sozialpsychologen Muzafer Sherif aus dem Jahr 1954.
In einem scheinbar harmlosen Ferienlager entwickelten zwei Gruppen von Jungen innerhalb kürzester Zeit ein feindseliges Verhältnis. Der Grund: Sie wurden künstlich getrennt, mit Gruppennamen und Abzeichen versehen – und dann in Wettbewerbe geschickt. Schon bald kam es zu Ausgrenzung, Beleidigungen und sogar handfesten Auseinandersetzungen.
Doch dann geschah etwas Überraschendes: Als die Gruppen gemeinsam Aufgaben lösen mussten – etwa ein blockiertes Wasserrohr reparieren –, schwand die Feindseligkeit. Aus Gegenspielern wurden Verbündete.
Was Mediator:innen daraus lernen können?
✅ Gruppenzugehörigkeit schafft Identität, aber auch Trennung.
✅ Wettbewerb schürt Konflikte – auch wenn er nur implizit vorhanden ist.
✅ Übergeordnete gemeinsame Ziele können Konflikte auflösen.
✅ Gemeinsames Handeln fördert Verbindung, nicht nur Worte.
Für die Mediationspraxis heißt das:
🎯 Weg von der „Wir gegen die“-Haltung – hin zu gemeinsamen Interessen.
🤝 Nicht nur Reden, sondern Kooperation erlebbar machen.
🧭 Den Blick auf lösungsorientiertes Miteinander lenken.
Das Robbers-Cave-Experiment erinnert uns daran, wie leicht wir in Gruppendenken abrutschen – und wie kraftvoll ein gemeinsames Ziel sein kann, um aus dem Gegeneinander ein Miteinander zu machen.